Die meisten Fondsmanager scheitern an dem Versuch, Fehlbewertungen in Marktpreisen zu finden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Dimensional Studie. Für Anleger sind das gute Nachrichten.Wenn die Märkte ihre Aufgabe erfüllen und Wertpapiere richtig einpreisen, sollte man erwarten, dass sich Manager bei der Suche nach „Bewertungsfehlern“ schwertun. Mutual Fund Landscape 2019, eine Studie von Dimensional, bestätigt diesen Grundsatz und zeigt, dass die meisten Fondsmanager hinter ihrer Benchmark zurückbleiben.¹ Dieses Ergebnis legt den Schluss nahe, dass sich Anleger auf Marktpreise verlassen sollten.
Marktpreise auf dem Prüfstand
Jeden Tag werden an den globalen Finanzmärkten viele Millionen Transaktionen im Wert von mehreren Hundert Milliarden Dollar abgewickelt. Diese Transaktionen bilden die Einschätzung von Käufern und Verkäufern ab, die ihr Kapital investieren. Der Markt als leistungsfähiger Mechanismus zur Datenverarbeitung nutzt Transaktionen als Eingangsvariable und fasst Einzelinformationen aus unzähligen Quellen zu Preisen zusammen, die sich durch diesen Prozess ihrem fairen Wert nähern. Mit der Suche nach Fehlbewertungen wetten Anleger gegen die kollektive Intelligenz aller Marktteilnehmer. Sollten Anleger sich also auf Marktpreise verlassen oder nach fehlbewerteten Wertpapieren suchen? Wie gut der Preisfindungsmechanismus der Märkte funktioniert, lässt sich auch an den Ergebnissen der Fondsindustrie ablesen. Sobald die Märkte Informationen nicht effektiv einpreisen, eröffnen sich Möglichkeiten für professionelle Fondsmanager, die diese Bewertungsfehler finden und in höhere Renditen umwandeln können. In diesem Szenario könnte man erwarten, dass sich viele Investmentfonds im Vergleich zu ihrer Benchmark überdurchschnittlich entwickeln. Die Daten zeichnen jedoch ein anderes Bild.Wir haben mehrere Tausend Fonds mit unterschiedlichsten Philosophien, Zielen und Anlagestilen untersucht. Das Ergebnis: Die Mehrheit der Fonds bleibt nach Abzug der Kosten hinter ihrer Benchmark zurück. Dieser Befund legt den Schluss nahe, dass sich Anleger auf Marktpreise verlassen können.
Fondsliquidierungen und Überrenditen
Aufgrund des großen Fondsangebots fällt nicht immer auf, dass jedes Jahr viele Fonds aufgelöst werden, oft wegen schlechter Renditen. Manche Anleger wären überrascht zu erfahren, wie viele Fonds im Laufe der Zeit verschwinden. 20 Jahre nach ihrer Auflegung sind mehr als die Hälfte der Aktien- und Anleihenfonds nicht mehr verfügbar. Bei Bewertungen der Wertentwicklung von Investmentfonds sollten Anleger auch liquidierte Fonds berücksichtigen, denn so entsteht ein detaillierteres Bild des Fondsuniversums und möglicher Anlageergebnisse schon zum Zeitpunkt der Auswahl eines Fonds. Wie die Daten belegen, gehörte nur ein geringer Prozentsatz der Fonds aus der ursprünglichen Stichprobe zu den „Gewinnern“, die überlebten und ihre Benchmark übertroffen haben.
Die Suche nach beständiger Leistung
Bei der Fondsauswahl orientieren sich einige Anleger an der Wertentwicklung vergangener Jahre. Erfolg ist in manchen Fällen jedoch Zufall, sodass sich eine kurzzeitige überdurchschnittliche Wertentwicklung nicht wiederholt.Wie in der Abbildung 2 zu sehen ist, konnten nur wenige der Fonds, die in den ersten fünf Jahren zu den besten 25% gehörten, diese Position auch in den kommenden fünf Jahren behaupten. Diese Unbeständigkeit nährt die Zweifel an der Fähigkeit von Fondsmanagern, sich am Markt einen beständigen Informationsvorteil sichern zu können.
Fazit
Die Wertentwicklung von US-amerikanischen Investmentfonds verdeutlicht die Macht der Marktpreise. Unabhängig vom Untersuchungszeitraum zeigt unsere Analyse, dass:
Fonds mit überdurchschnittlichen Renditen in der Minderheit waren. Gute Wertentwicklung unbeständig ist. Das Ergebnis der Studie legt den Schluss nahe, dass sich Anleger auf Marktpreise verlassen sollten. Wer auf die Fähigkeit eines Fondsmanagers hoffte, Fehlbewertungen in den Marktpreisen zu erkennen, musste bei der großen Mehrheit der Fonds unterdurchschnittliche Wertentwicklungen hinnehmen. Wir sehen diesen Befund als Bestätigung einer wichtigen Regel in der Vermögensanlage: Die Kapitalmärkte erfüllen ihre Aufgabe der Preisfindung sehr gut – und erschweren Fondsmanagern dadurch ihre Aufgabe, ihre Benchmark und andere Marktteilnehmer zu übertreffen. Trotz der Fakten suchen jedoch viele Anleger noch immer nach „Gewinnerfonds“ und beurteilen das Potenzial eines Managers vor allem anhand früherer Ergebnisse. Die Wahl eines langfristigen Gewinners erfordert mehr als die Suche nach Fonds mit einer guten Leistungsbilanz, denn die vergangene Wertentwicklung ist kein guter Indikator für eine erfolgreiche Investmenterfahrung. Außerdem müssen sich Anleger bei der Bewertung eines Managers nicht allein an dessen Leistungsausweis orientieren. Auch andere Fondseigenschaften sind für eine gute Investmenterfahrung wichtig und können Anlegern bei der Umsetzung ihrer Ziele helfen, etwa die Investmentphilosophie oder ein robuster Portfolioaufbau.
Fußnote 1) Benchmark bezieht sich auf die primär genutzte Benchmark, um die Wertentwicklung jedes Fonds in der Stichprobe, wo immer möglich, zu bewerten.
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