Nach dem Blick auf die Aktien- und Anleihenmärkte wenden wir uns im zweiten Teil unseres Marktberichts der Inflation und dem Thema Schulden zu
IM FOKUS: INFLATION UND SCHULDEN Steigende Inflation kann Verlustängste auslösen, Anleger sollten jedoch nicht vergessen, dass US-Aktien seit 1991 überwiegend positive Realrenditen abgeworfen haben, ein wichtiges Signal für jeden, der seine Finanzziele durch steigende Preise in Gefahr sieht. Ein Blick auf die Daten der letzten 30 Jahren zeigt keinen klaren Zusammenhang zwischen hoher (oder niedriger) Inflation und den Renditen großer US-Aktien: Einige der niedrigsten Renditen fielen in Jahre mit schwacher Inflation, und in 23 der letzten 30 Jahre konnten Anleger mit US-Aktien positive Realrenditen erzielen.
Abbildung 2 - Aktien und Inflation
Genau wie bei Aktien gibt es auch bei Anleihen keinen Grund zu der Annahme, dass Inflation automatisch schwere Schäden anrichtet: Zwischen 1927 und 2020 lag der Median der US-Inflationsrate bei 2,68%. In den 47 Jahren in denen die Inflation diesen Wert übertraf, lag sie bei durchschnittlich 5,49% (Forschungsbericht auf Englisch).Viele US-Anleihen warfen in diesen 47 Jahren – also auch in den Vierziger- und Siebzigerjahren mit ihren zum Teil zweistelligen Inflationsraten – positive Realrenditen ab. Wer in besonders hohem Maße auf den Erhalt seiner Kaufkraft bedacht ist, sollte inflationsindexierte Anlagen wie TIPS oder andere Anlagestrategien in Betracht ziehen, die in erster Linie Realrenditen (also inflationsbereinigte Renditen) anstreben. Für ihr Anleihenportfolio können sich Anleger nicht auf eine Universallösung verlassen. Ihre Strategie sollte immer auf ihre persönlichen Ziele abgestimmt sein. In jedem Fall sollten sie nicht aus Angst vor hoher Inflation vor Anleihen zurückschrecken.
Auch steigende Staatsschulden und mögliche Auswirkungen auf die Aktienmärkte bereiten manchen Anlegern Sorge. Aktuell werden US-Staatsanleihen im Wert von mehr als 22 Billionen US-Dollar an öffentlichen Märkten gehandelt10 ; das entspricht einem Anstieg von über 5 Billionen US-Dollar seit Ende 2019 und 123% der US- Wirtschaftsleistung. Noch extremer ist die Lage in China, das vor allem aufgrund massiver öffentlicher Infrastruktur- und Immobilieninvestitionen mit 263% seiner Wirtschaftsleistung verschuldet war (Stand: Ende 2021). Beispielhaft für die Lage des Landes steht die angeschlagene Evergrande Group, die im Dezember ihre Schulden nicht mehr bedienen konnte. Die Beziehung zwischen Staatsschulden und Aktienrenditen ist jedoch komplex, was zum Teil daran liegt, dass die Zahlungsfähigkeit eines Landes bei Weitem nicht nur von seiner Schuldenquote abhängt. Die Schuldenquote verändert sich zudem meist langsam, entsprechende Erwartungen sollten daher in die Marktpreise einfließen. Auch weitere Daten lassen keinen auffallenden Zusammenhang zwischen Staatsschulden und Aktienrenditen erkennen.
Im kommenden 3. und letzten Teil unseres Marktberichts schauen wir auf und ziehen Schlüsse.
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