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Kryptisch: Was Anleger über Bitcoin wissen sollten

Bitcoin und andere Kryptowährungen (von denen es mittlerweile Tausende gibt) faszinieren und sind ein beliebtes Gesprächsthema. Angesichts der dramatischen Kursschwankungen von Bitcoin überrascht es nicht, dass viele Anleger darüber nachdenken, wie das Digitalgeld in ihr Portfolio passen könnte.


In den wenigen Jahren seiner Existenz hat sich Bitcoin als außerordentlich volatil erwiesen; in manchen Monaten ist der Bitcoin-Kurs um mehr als 40% gestiegen oder gefallen. Für Trader ist ein Markt mit derartigen Kursausschlägen bestimmt eine interessante Spielwiese. Ein solch volatiles Asset eignet sich jedoch kaum als verlässliches Tauschmittel (als Ersatz für Bargeld), oder zur Reduktion von Risiken und zum Schutz vor Inflation (als Ersatz für Anleihen) in einem diversifizierten Portfolio. Tatsächlich kann es sich als problematisch gestalten, den Wert von Bitcoin als Anlage zu beurteilen. Um eine Bitcoin-Position im Portfolio aufzubauen, müssten Anleger womöglich andere Positionen entsprechend verkleinern (Aktien, Anleihen, Immobilien usw.). Die Eigentümer von Aktien oder Immobilien versprechen sich von ihren Anlagen in der Regel Erträge aus Dividenden oder Mieten, auch wenn sie Höhe und Zeitpunkt dieser Erträge nicht immer mit Sicherheit kennen. Anleiheinvestoren erwarten im Allgemeinen sowohl Zinszahlungen als auch die Rückzahlung des Kapitals. Bitcoin verhält sich dagegen ähnlich wie Gold als Anlage. Selbst bei einem jahrzehntelangen Anlagehorizont erhält der Eigentümer womöglich nie weitere Bitcoins oder zusätzliches Gold, und im Gegensatz zu Aktien und Anleihen kann ein Bitcoin-Anleger nicht mit Sicherheit auf eine positive erwartete Rendite zählen. Doch jenseits der Frage nach dem zukünftigen Wert von Bitcoin und anderen Kryptowährungen stellen sich für Anleger noch andere Probleme:


Für Bitcoin gibt es keine ausstellende Behörde, die Währung existiert nur als Computercode. Dieser Code wird in der Regel in einer sogenannten „digitalen Brieftasche“ aufbewahrt, auf die der Benutzer mit einem selbst gewählten Passwort zugreifen kann. Nun hat fast jeder von uns schon mal sein Computerpasswort verlegt oder vergessen und musste sich Hilfe holen. Für die Inhaber von Bitcoin ist dies jedoch keine Option: Wer mehrfach das falsche Passwort eingibt, kann mitunter dauerhaft den Zugriff auf sein Digitalgeld verlieren. Eine zentrale Behörde, an die sich ein vergesslicher Besitzer mit Ersatzansprüchen wenden könnte, gibt es nicht. Die New York Times berichtete vor Kurzem von einem Bitcoin-Besitzer, der auf sein Portfolio im Wert von mehr als 200 Millionen Dollar nicht mehr zugreifen kann. Ungewöhnlich ist dieser Fall allem Anschein nach nicht: Nach Schätzungen einer bekannten Krypto-Beratungsfirma besteht das ausstehende Bitcoin-Volumen zu 20% aus gestrandeten Vermögenswerten, die ihren rechtmäßigen Besitzern nicht zur Verfügung stehen.1


Die 2010 gegründete Bitcoin-Börse Mt. Gox aus Tokio war einmal der weltgrößte Bitcoin-Handelsplatz, an dem im Jahr 2013 über eine Million Teilnehmer aus 239 Ländern mehr als 90% aller weltweiten Bitcoin-Transaktionen abwickelten. Doch nach dem Verlust (und mutmaßlichen Diebstahl) mehrerer Hunderttausend Bitcoins im Februar 2014 setzte Mt. Gox den Handel aus und meldete Konkurs an.2


Die britische Finanzmarktaufsicht (FCA) hat im vergangenen Jahr den Verkauf von Krypto-Anlageprodukten an Kleinanleger untersagt und dafür mehrere Gründe aufgeführt. Unter anderem nannte die FCA die Natur der Basiswerte, die keine verlässliche Bewertungsgrundlage haben; Sorgen bereitete der FCA auch offensichtlicher Marktmissbrauch und Finanzkriminalität im Kryptohandel, die extreme Preisvolatilität, das mangelnde Verständnis von Kleinanlegern von Kryto- Anlageprodukten und der fehlende Bedarf an Produkten mit Bezug zu Kryptowährungen.3


Innovation hat in der Finanzbranche eine lange Tradition, und Kryptowährungen sowie die dahinterstehende Technologie könnten sich eines Tages noch als historischer Durchbruch herausstellen. Wer den Nervenkitzel der Spekulation genießt, für den kann der Handel mit Kryptowährungen durchaus attraktiv sein. Wer jedoch auf der Suche nach einer soliden Geldanlage ist, der sollte sich vorher anhören, was die britische Finanzaufsicht zu dem Thema zu sagen hat.


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