Die meisten Anleger haben wahrscheinlich schon mal die Maxime gehört, nach der aktives Management in volatilen Marktphasen bessere Ergebnisse liefert. Als emotionale Stütze in schwierigen Marktphasen mag diese Regel nützlich sein – ähnlich wie eine Wette gegen die eigene Lieblingsmannschaft, mit der man emotionalen Schmerz durch finanziellen Gewinn kompensieren will. Eine Analyse der Anlageergebnisse aktive gemanagter US-Aktienfonds lässt jedenfalls keinen aussagekräftigen Zusammenhang zwischen Marktvolatilität und den Erfolgsquoten der Manager dieser Fonds erkennen. Anstatt in schwierigen Marktphasen für Sicherheit zu sorgen, können aktive Fonds daher die Unsicherheit sogar verstärken.
Wie sich an der rollierenden Drei-Jahres-Standardabweichung der US-Aktienmarktrenditen (orangefarbene Linie in Abbildung 1) ablesen lässt, ist die Volatilität am Aktienmarkt aktuell so hoch wie zuletzt während der Finanzkrise im Jahr 2008. Fraglich ist, ob diese Volatilität wirklich ein Vorbote für den Erfolg aktiver Manager ist. Die rollierenden Drei-Jahres-Mehrrenditeraten aktiver US-Aktienfonds (blaue Balken) lassen nur einen sehr schwachen Zusammenhang mit der Volatilität erkennen. Die jährlichen Erfolgsquoten schwanken jedenfalls nicht im Einklang mit der Marktvolatilität. Die Volatilität beispielsweise war zwischen 2014 und 2019 fast gleichbleibend hoch, der Prozentsatz der Fonds mit Mehrrendite war es nicht: Er schwankte im gleichen Zeitraum zwischen 23% und 37%.
Abb. 1 Aktive Einbildung Rollierende dreijährige Mehrrenditeraten aktiver US-Aktienfonds und Aktienmarktvolatilität, Januar 2005 bis Dezember 2021
Marktvolatilität gibt Anlegern genug Anlass zur Sorge, auf die unvorhersehbaren Ergebnisse traditioneller aktiver Manager können sie daher gut verzichten.
Definition
Aktives Management: Eine Portfoliomanagementmethode, die Mehrrenditen gegenüber dem Markt oder einer bestimmten Benchmark anstrebt. Durch Wertpapierauswahl stellt der Manager dabei ein Portfolio zusammen, das vom Marktportfolio oder von der Benchmark abweicht. Standardabweichung: Kennzahl für die Schwankung oder Streuung mehrerer Datenpunkte. Standardabweichungen werden häufig verwendet, um die historische Renditevolatilität eines Wertpapiers oder Portfolios zu quantifizieren.
Die Marktvolatilität wird monatlich anhand der Standardabweichung der täglichen Renditen des Fama/French Total US Market Research Index berechnet. Die monatlichen Volatilitätsdatenpunkte werden dann über rollierende Dreijahreszeiträume gemittelt, die am Ende eines jeden Jahres gebildet werden. Die Mehrrenditeraten werden über dieselben rollierenden Dreijahreszeiträume berechnet und entsprechen dem Prozentsatz der aktiven, in den USA domizilierten Aktienfonds, die den Zeitraum überleben und den Index ihrer jeweiligen Morningstar-Kategorie nach Abzug aller Gebühren und Kosten übertreffen konnten. Die Datenmenge der aktiven Manager besteht aus Fonds, die von Morningstar als aktive US-Aktienfonds klassifiziert werden. Die Fondsrenditen sind monatliche Durchschnittsrenditen, die Datenpunkte einzelner Fonds werden entsprechend ihrem verwalteten Vermögen (AuM) gewichtet. Die Benchmark-Indizes werden von Morningstar auf Grundlage der Morningstar-Kategorie des Fonds zugewiesen.
Haftungsbegrenzung
Alle Informationen, Zahlen und Aussagen in diesem Artikel dienen lediglich illustrativen und didaktischen Zwecken. Der Artikel richtet sich an die allgemeine Öffentlichkeit, nicht jedoch an einen einzelnen oder an einzelne Anleger, auch nicht an die existierenden oder künftigen Mandanten der Amatara Independent Advisors GmbH im Besonderen. Unter keinen Umständen sollten diese Artikel oder die darin enthaltenen Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder Angebot im Sinne des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Ob die Informationen in diesem Artikel korrekt sind, können wir nicht mit Gewissheit sagen, wenngleich wir uns bemüht haben, Fehler zu vermeiden. Historische Wertsteigerungen und Renditen bieten keinerlei Gewähr für zukünftig ähnliche Werte. Ein direktes Investment in die hier gezeigten Wertpapierindizes ist nicht möglich. Insbesondere enthält ein solcher Index keine Kosten und Steuern. Investieren in Bankguthaben, Wertpapiere, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringt hohe Verlustrisiken mit sich, bis hin zum Risiko des Totalverlusts. Es ist möglich, dass die Investmenttechniken, die in diesem Dokument genannt werden, zu beträchtlichen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die aus der Verwendung der in diesem Artikel enthaltenen Informationen resultieren.
Comments